Der ganze Abkürzungssalat ist schon zum fürchten...
Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP)
Das ist dafür zuständig durch gezieltes dosiertes Abbremsen oder Beschleunigen einzelner oder mehrer Räder einen potenziell gefährlichen Fahrzustand zu vermeiden oder zu entschärfen.
Antischlupfregelung (ASR) oder Traktionskontrolle (TCS)
Bremst bei schlüpfrigem Untergrung durchdrehende Räder ab und reduziert anschließend den Kraftübertrag an diese um so dafür zu sorgen das das Rad (die Räder) Grip bekommen, auch wenn der Fahrer zu viel Gas gibt für den momentanen Untergrund.
Elektronische Differentialsperre (EDS)
Hier wird versucht eine mechanische Differentialsperre auf elektronischem Weg zu simulieren.
Nun sollte man wissen was ein Differenzial macht...
Einen schönen Artikel dazu gibts in
Wikipedia.
Kurz gesagt ein Differential gleicht Drehzahlen aus. In einer Kurve dreht sich das innenliegende Rad langsamer und das außenliegende schneller, weil es in der gleichen Zeit eine längere Strecke zurücklegen muß. Da beide Räder ja aber auf der gleichen Achse sitzen, braucht man dann ein Differential in der Mitte um die Drehzahlunterschiede auszugleichen. Wenn sich das eine Rad 50% schneller dreht, sorgt das Differenzial dafür das sich das andere 50% langsamer dreht. Das muß sein und ist auch sinnvoll. Dumm wird es nur wenn der Extremfall eintritt und ein Rad sich so schnell dreht wie es kann (weil es auf Glatteis steht z.B.), dann dreht sich diese Seite des Differentiels um 100% schneller als der Antriebsstrang, und das andere Rad, welches durchaus perfekte Haftung haben kann um 100% langsamer (als gar nicht). Das kann nicht nur auf Glatteis passieren sondern auch in Kurven, wenn z.B. ein Rad abhebt/den Bodenkontakt verliert und damit Null Haftung hat.
Um dieses "Problem" in den Griff zu bekommen gibt es mechanische Differentialsperren. Diese blockieren mechanisch das Differzial bei zu extremen Drehzahlunterschieden teilweise oder ganz (beim Megane RS mit Cup-Fahrwerk bis zu 35%) und sorgen damit dafür das das Rad mit Grip immer einen Teil der Kraft abbekommt und damit (so lange noch ein Rad Grip hat) immer Vortrieb zur Verfügung steht.
Elektronische Differentialsperren versuchen dieses Verhalten zu simulieren indem Sie das durchdrehende Rad abbremsen, also die Drehzahl reduzieren und es damit ermöglichen das über das Differential Kraft auf das "stehende" (langsamer drehende) Rad übertragen werden kann. Meist wird auch gleichzeitig elektronisch das Motordrehmoment zurückgenommen um zu verhindern das der Motor mit voller Kraft gegen die Bremse an einem Rad arbeitet. Das kann in bestimmten Regelsituationen soweit gehen, das der Kraftübertrag auf Null zurückgenommen wird und man dann wieder gar nicht vorwärts kommt. Aus diesem Grund ist aus der Sicht des Vortriebs und der Kraftverteilung eine mechanische Differenzialsperre immer besser, da man hier immer Kraft auf dem Rad mit der besseren Haftung hat (Wenn beide Räder keine Haftung haben kann auch die mechanische Differenzialsperre freilich nichts mehr ausrichten). Der Vorteil der EDS ist ein geringerer Einfluß in der Lenkung. Bei einem Fahrzeug mit mechanischer Differenzialsperre muß man bei höheren Kurvengeschwindigkeiten das Lenkrad schon gut festhalten, kann aber höhere Kurvengeschwindigkeiten erzielen.
Eine EDS ist in der Regel in das ESP eingebettet, aber nicht zwangsweise Bestandteil des ESP, da beide unterschiedliche Regelbereiche haben, das ESP nur im Grenzbereich, das EDS immer wenn der Unterschied zwischen den Drehzahlen der angetriebenen Räder hoch wird. Ein ESP kann natürlich in ganz bestimmten Grenzbereichssituationen ähnliche Effekte haben wie eine EDS, aber das halt eben nur in einem sehr kleinen Bereich des Regelbereichs den eine richtige EDS abdeckt.
Da die Regelung nicht ganz so einfach ist wird das vorhanden sein einer Elektronischen Differenttialsperre schon immer explizit hervorgehoben (der Golf R hat zum Beispiel so was). Ist es nicht extra angegeben kann man davon ausgehen das das Fahrzeug keine EDS, sondern nur ein normales ESP hat.