Prinzipiell zu Chiptuning:
Wenn man das einmal hatte will man das nicht mehr missen, dabei gehts weniger darum, das die Endgeschwindigkeit um 10 km/h höher wird, als um das Beschleunigungsverhalten. Ein gechippter Turbo ist gegenüber dem Serienfahrzeug kaum wiederzuerkennen. Man bekommt das Grinsen eigentlich nicht mehr vom Gesicht runter, wenn man im Auto sitzt.
Was ist besser Chip oder Box
Erstmal Begriffsklärung:
Box
Zusatzsteuergerät das zwischen Motor und Steuergerät geschaltet wird und Meßwerte vom Motor "pauschal" so verfälscht, das höhere Einspritzmengen und Ladedrücke erreicht werden.
In der Regel werden hierbei auch nur diese zwei Parameter "pauschal" (will heißen über das gesamte Drehzahlband konstant nach oben) manipuliert. Da die erhöhten Einspritzmengen und Ladedruckwerte nur durch Manipulation zu Stande kommen, geht das Steuergerät intern von weniger grenzwertiger Motorbelastung aus und kann unter Umständen den Motor in bestimmten Bereichen der Kennfelder mit seinen Anweisung "unwissentlich" überlasten. Im schlimmsten Fall springt noch nicht mal das Notlaufprogramm an, weil das Steuergerät auf Grund der ihm gelieferten "falschen Werte" nicht merkt was los ist. Um das zu vermeiden werden Boxen vorsichtiger ausgelegt, was der Grund ist weshalb diese eigentlich immer niedrigere Leistungszuwächse als echtes Chiptuning bringen. In den Letzten Jahren sind allerdings auch auf einen bestimmten Fahrzeutyp abgestimmte Boxen aufgekommen die einem echten Chiptuning ähnlicher sind, da Sie bestimmte Motorkennwerte nicht mehr pauschal verändern, sondern Kennfeldgesteuert. Das Problem, das das Steuergerät nicht den realen Betriebszustand des Motors "sieht" bleibt aber bestehen. Auf Grund der Kennfeldgesteuerten Meßwertmanipulation kann man aber etwas mehr Leistung herausschlagen und das Risko den Motor in bestimmten Betriebszuständen zu überlasten sinkt erheblich. Diese Boxen sind aber dann auch nicht mehr so billig wie die "einfachen" Varianten. Während die Simpelboxen für 200-300 Euro zu haben sind, kosten die aufwendigeren kennfeldgesteuerten Exemplare meist 400-700 Euro. Von den Simpelboxen ist kategorisch und energisch abzuraten.
Chiptuning
Vorab OBD-Tuning und klassisches Chiptuning sind eigentlich das gleiche. Sie unterscheiden sich nur in der Art und Weise wie die geänderte Software auf das Steuergerät kommt.
Bei OBD-Tuning werden die geänderten Kennfelder über die OBD-Schnittstelle einfach mit einem Datenkabel auf das Steuergerät aufgespielt. Das Steuergerät muß nicht geöffnet werden. Praktisch alle Neuwagen haben mittlerweile die entsprechende Schnittstelle.
Bei älteren Steuergräten war/ist das nicht möglich und die Software ist auf einem fest verlöteten Flash-Chip gespeichert. Hier muß das Steuergerät geöffnet werden, der Flash-Chip ausgelötet werden, in einem speziellen Lese/Schreibgerät mit den gänderten Kennfeldern bespielt werden und anschließend wieder eingelötet werden.
Beim echten Chiptuning werden die Kennfelder im Steuergerät angepasst. Hierbei kann man eigentlich auf alle möglichen Werte (Einspritzbeginn, Einspritzende, Einspritzmenge, Ladedruck, AGR-Rate etc.) sehr spezifisch Einfluß nehmen, auch z.B. nur in einem bestimmten Bereich des Drehzahlbandes. Da die Vorgaben im Steuergerät geändert werden erhält das Steuergerät im Betrieb immer die korrekten Meßwerte vom Motor und kann entsprechend reagieren, z.B. indem es bei Überlastung in den Notlauf geht. Da die Motorkennfelder direkt geändert werden kann man spezifischere und exaktere Änderungen vornehmen und so die vorhandenen Spielräume des Motors besser ausnutzen. Sprich man kann höhere Leistungssteigerungen bei geringerem Risiko erzielen. Ein gutes Chiptuning kostet für einen 2l Motor in der Regel zwischen 800 und 1000 Euro.
Der einzige Nachteil beim Chiptuning ist, das es faktisch für den Experten der sich die Software anschaut immer nachweisbar ist, da ja die Software im Steuergerät geändert wird. Eine Box kann "rückstandslos" entfernt werden.
Ein gutes Chiptuning belastet den Motor aber immer weniger als eine Box und ist damit immer besser.
Im Prinzip hängt aber alles von der Qualität des Ingenieurs/Programmieres ab der die Software schreibt, bei der Box auch noch vom Hersteller der Hardware.
Man sollte hier nicht auf den Preis schauen sondern wirklich den Tuner unter die Lupe nehmen. Wie lange ist er im Geschäft, Qualifikation, Referenzen etc.
Macht man das bleiben meiner Erfahrung nach nicht viele übrig und auch in der Regel nur die mit den etwas höheren Preisen...
Ich hab jetzt zwei PKW zusammen 9 Jahre und ca. 250.000 km mit Chiptuning gefahren. In dieser Zeit hatte ich einen Laderschaden der nachweislich durch einen Materialfehler zu Stande kam. Inwiefern das Chiptuning hierbei das letztendliche Versagen wegen des Materialfehlers (Fremdkörpereinschluß im Gußgehäuse) beschleunigt hat ist schwer zu sagen. Das war jedenfalls der einzige Motorbezogene Defekt.
Dem stehen entgegen, wie schon zu Anfang angerissen: Drastisch gesteigerter Fahrspaß (man erkennt das Auto kaum wieder) und bei gleicher Fahrweise wie vor dem Tuning ein um bis zu 10% niedriger Verbrauch den man nicht realisieren wird weil man öfter mal mehr Gas gibt (Meine Erfahrung sind ca. 5% Mehrverbrauch weil man dem Beschleunigungsrausch schwer widersstehen kann
).
Mein Fazit ist, wenn man das einmal hatte will man es immer wieder und das Risiko ist vorhanden aber bei sorgfältiger Auswahl des Tuners überschaubar.
Ob man das Risiko eingehen will ist eine individuelle Entscheidung die jeder mit sich selbst ausmachen muß.
Gruß
Michael