Hi all,
hier mal ein Beitrag aus dem Hamburger Abendblatt:
Überhaupt sind die Verbrauchsangaben der Hersteller nur wenig aussagekräftig. Festgesetzt werden sie bei der Typzulassung auf einem Rollenprüfstand nach den Regeln, die der EU-Prüfzyklus vorgibt. Darin werden laut Lottsiepen Überlandfahrten etwa zu rund zwei Drittel und Stadtfahrten zu rund einem Drittel berücksichtigt. Autobahnfahrten tauchen im Grunde gar nicht auf. "Für nur sieben Sekunden bewegt sich der Test im Bereich von 120 Stundenkilometern", beklagt Lottsiepen.
Mit den tatsächlichen Fahrbedingungen haben die Testvoraussetzungen nur wenig gemein. "Wir müssen dahin kommen, dass wir realistischere Testbedingungen haben", sagt Lottsiepen. Sie sollten normale Temperaturen und elektrische Zusatzverbraucher berücksichtigen. Als vergleichende Einschätzung taugten die Angaben dennoch in gewisser Weise: "Da das alle Hersteller machen, kann man davon ausgehen, dass keiner benachteiligt wird."
Ärgerlicher sind darüber hinausgehende Manipulationen, die Hersteller im Prüfzyklus anwenden, um ihre Verbrauchswerte zu schönen. Sie lassen nach Angaben von Jürgen Resch etwa für die Verbrauchsmessungen ihrer Fahrzeuge rollwiderstandsarme Reifen aufziehen, wodurch der Verbrauch sinkt. Ausgeliefert werde der Wagen später jedoch mit Standardreifen. Auch Manipulationen an der Motor- und Abgassteuerung kämen vor.
Dem Umweltbundesamt (UBA) als zuständige Aufsichtsbehörde über die Tests sind weitere Tricks bekannt. So werde vor den Messungen der Luftdruck in den Reifen erhöht oder die Batterie extrem voll geladen, erklärt Axel Friedrich, Abteilungsleiter Verkehr beim UBA. Ausdrücklich verboten sind solche Tricks jedoch nicht. Das UBA hat daher für die EU Vorschläge erarbeitet, die Testbedingungen so zu verschärfen, dass sie eher der Realität entsprechen.