Um das nach 5 Seiten mal aufzuklären :
1) Warum quietscht eine Bremse ?
2) Und warum quietscht es für kurze Zeit nicht mehr wenn man mal richtig in die Bremse reingetreten hat ?
zu 1 :
Die Bremse funktioniert durch Reibung, die entsteht wenn der Belag durch Druck auf die Bremsscheibe gedrückt wird.
Dabei verschleisst die Bremse, der Belag sowie auch die Scheibe.
Der Verschleiss ist dabei besonders zu beachten, die Scheibenoberfläche sowie die Belagöberfläche nutzen sich ab, die Scheibe bleibt dabei aber immer "glatt", denn sie ist durch die Kreisbewegung wenn sie sich dreht quasi Endlos, der Belag allerdings hat zwei Kanten, dort an den Kanten entsteht beim Verschleiss ein Grat, die Kanten werden also "geschärft" und es kann zum Quitschen kommen.
Natürlich kommt es auch stark auf die Zusammensetzung des Bremsbelags an, also Material, Bindemittel etc. denn durch den stetigen Verschleiss öffnen und Schliessen sich die Poren der Beläge, nun kann es bei Belag X passieren das er Quietscht und bei Belag Y nicht, das liegt daran das durch unterschiedliche Materialien die Belagoberfläche entweder glatt ist oder grober, ein "glatter" Belag wird immer mehr zum quietschen neigen wie ein "grober". Mit Glatt und Grob ist gemeint, wie die Oberfläche aussieht.
Einige Hersteller versuchen durch die Gestaltung der Belagoberfläche dem Quietschen entgegenzuwirken, so werden zB Beläge verkauft wo der Belag nicht einfach nur Glatt ist, sondern an den Kanten in einem Bestimmten Winkel dünner wird, somit kann sich kaum Grat bilden der zum quietschen führt.
zu 2 :
Die Bremse quitscht und nun wird einem geraten einfach mal kräftig reinzutreten. Wenn man das macht wird sich der entstandene Grat auflösen so das es für kurze Zeit aufhört zu quitschen, leider fängt es nach kurzer Zeit wieder an, weil sich der Grat natürlich wieder bildet.
Generell kann man sagen, wer neue Beläge einbaut, einfach vorher mit einer Feile die Kanten des Belags brechen, so das sich dort kleine Fasen bilden, so hat man zumindest erstmal Ruhe.
Das säubern der Bremse, wie hier schon angesprochen ist meist unnötig, der Bremsstaub hat in erster Linie nichts mit dem Quitschen zu tun, Genauso wenig hilft Kupferpaste bzw Keramikpaste, die Paste wird nur auf die Führungen der Bremsbeläge bzw zwischen Belag und Kolben aufgetragen, auf den Führungen ist es umstritten, denn erstmal zieht alles was klebrig ist den Schmutz an welcher sich dort festsetzt und im laufe der Zeit die Bewegungen erschwert was dann zu unerwünschten Abnutzungserscheinungen führt. Wichtiger ist, vorher zu kontrollieren ob die Beläge (grade bei Zubehör !) frei in den Führungen "laufen" wenn nötig muss der Belag etwas abgefeilt werden bis er sich locker bewegen kann, wesentlich sinnvoller wie mit irgendeiner Paste nachzuhelfen um es gängiger zu machen.
Richtiges Bremsen erhöht nicht nur die Lebensdauer, sie vermindert auch das Quitschen.
Die Bremse wird nicht geschont wenn sie vorsichtig getreten wird und das über ein längeren Zeitraum, im gegenteil sie erhitzt und verschleisst unnötig.
Kurzes knackiges Bremsen schont dagegen, man muss ja keine Vollbremsung machen, aber 10 Meter später und dafür fester Bremsen schadet keinem.
Verglasen ist übrigens eine Nebenerscheinung vom falschen Bremsen, beim Verglasen ist der Belag über seinem Temperaturfenster gewesen, heisst zu lange zu heiss, der Belag gast aus und die Oberfläche wird glänzend glatt und man braucht für die gleiche Bremsleistung mehr Pedaldruck weil der Reibwert des Belags in den Keller geht, meistens ist der Belag nicht mehr zu Retten, also ein Fall für die Tonne.
Wenn also euer Händler eure Bremse säubert, ist das nichts anderes als der Versuch euch zufriedenzustellen, er kann es nicht verhindern nur wieder rauszögern.
Wenn Ihr als Kunde ihm also mal wieder aufs Dach steigt und Stress macht, dann denkt mal dran das alle nur mit Wasser kochen, es sind Mechaniker und keine Zauberer, mehr als ne Fase dranfeilen kann keiner und wenns dann nach XXX km wieder anfängt, ist das nunmal so.
Ist ja nicht nur bei Reno, das zieht sich durch alle Fabrikate.